the singing Canvas
Wie sieht Musik aus, wenn man ein Bild danach malen würde? Ein Bild für jedes Musikstück: Wie würde dann der Vorgang des Malens aussehen?
Die begleitende Darstellung von Musik ist nicht - zuletzt durch die sich immer weiter verbreitende Arbeit von VJs -
längst zu einem festen Bestandteil der Medienlandschaft geworden.
Dass Musik jedoch ein tatsächliches Gemälde erschafft, welches
sich anschließend nicht mehr verändert, ist ein Prozess, der regelmäßig beim Malen beobachten werden kann, aber immer nur im kleinen
eingefangen wird. Bestimmte Teile des Bildes spiegeln definitiv die Musik wider die zu deren Erstellung gehört wurde, sei es durch Pinselführung,
Geschwindigkeit, Farbkontraste oder Farbgebung.
Ziel von „the singing Canvas“ ist die Echtzeitanalyse von Livemusik und die anschließende Umsetzung in generativ gestalteteten Gemälden.
Die Gemälde entstehen parallel zur Aufführung des Stückes. Ist das Stück beendet, ist auch das Gemälde fertig. Hierbei liegt
das Hauptaugenmerk auf dem eigentlichen Prozess an sich und der Darstellung des Ergebnisses in einer, auch für „Außenstehende“ verständlichen Form.
Somit hätte der Betrachter im Idealfall das Gefühl, dass das sich entwickelnde Gemälde die soeben gehörte Musik wiedergibt.
Es soll eine Bildsprache entwickelt werden, die verstanden werden kann (bzw. je nach Komplexität verstanden werden könnte).
Dies bedeutet, dass ähnlich klingende Stücke auch ähnliche Resultate hervorbringen. Im Bestfall sollte es möglich sein, durch Spielen des
gleichen Stückes zwei so ähnliche Bilder zu erzeugen, dass eindeutig zu sehen ist, dass es sich hier um das selbe Stück handelt.
Auch wäre es durch das Verstehen der Bildsprache theoretisch möglich, allein beim Betrachten des fertigen Gemäldes festzustellen,
wie das zu dessen Entstehung gespielte Stück geklungen haben könnte.
Um genau zu verstehen worum es in „the singing Canvas“ geht ist es wohl am Besten ein tatsächliches Beispiel zu geben:
Man stelle sich einen Pianisten vor und direkt neben ihm einen Maler der vor einer weißen Leinwand steht.
Sobald der Pianist anfängt zu spielen beginnt der Maler die Leinwand mit dem zu fülen was er sich an Bildern zu der gehörten Musik vorstellt.
Er lässt sich intuitiv und impulsiv von der im Moment gespielten Musik leiten. Ist der Pianist mit seinem Stück fertig und hört auf zu spielen,
beendet auch der Maler seine Arbeit. Das so entstandene Geälde ist eine bildliche Entsprechung der gehörten Musik.
„the Singing Canvas“ ist der Maler. Es lässt sich von der im Moment gespielten Musik beeinflussen und erstellt daraus ein Gemälde.